Ich hätte nie gedacht, dass wir die 'Abtei von Bern' in Heeswijk-Dinter (Br) für die Rubrik 'Zu Besuch bei' besuchen würden. Wir hatten eine Verabredung mit Anne-Marie Rakhorst und Rik Ruigrok, "The Houtman" aus den Niederlanden, der "Tante der Kreislaufwirtschaft". Die beiden sagen, dass der Holie Hub in der Abtei - ein sich rasch entwickelnder Veranstaltungsort - "die kreisförmigste Küche des Landes" eingebaut hat. Nun, die Neugierde war geweckt. Weiter nach Heeswijk-Dinter.
Anne-Marie Rakhorst ist die Gründerin von Holie Hub, dem Treffpunkt und der inspirierenden Arbeitsumgebung für nachhaltige Förderer in Nordbrabant. "Hier treffen sich leidenschaftliche Gleichgesinnte, um zusammenzuarbeiten, sich auszutauschen oder sich zu widersprechen. Wir helfen den Besuchern mit Inspiration, neuen Einsichten und Perspektiven, deren gemeinsamer Nenner der Glaube an eine nachhaltige Zukunft ist. So werden hier zahlreiche Veranstaltungen mit Besuchern aus den ganzen Niederlanden organisiert."
"Aber dann gilt natürlich das Credo: 'Practice what you preach'", so Anne-Marie weiter. "Wenn wir hier leidenschaftlich für eine Kreislaufwirtschaft werben, dann müssen wir auch selbst mit gutem Beispiel vorangehen und wiederverwenden, wo wir können. Wir hatten im Holie Hub bereits einige schöne Tische von Herso im Einsatz. Also habe ich Rik Ruigrok von Herso Circular Woodworkers gebeten, diese Küche zu bauen. Er ist immer auf der Suche nach Holz, weil man damit immer etwas machen kann. Er war der richtige Ansprechpartner für uns - zum Beispiel bei der Einrichtung der Küche - weil er ausschließlich mit gebrauchtem Holz arbeitet."
"Nein, es ist keine große Küche, aber es ist eine effiziente Küche", sagt Rik. "Die Küche hier ermöglicht die vier Sitzungsräume oder die drei Veranstaltungen, die hier gleichzeitig stattfinden können. Alle Geräte entsprechen der höchsten Energiekennzeichnungsstufe, aber was ebenso wichtig ist: Diese Küche wurde aus Holz gebaut, das zuvor an anderer Stelle verwendet wurde."
Anne-Marie erklärt, dass Besucher und Nutzer des Veranstaltungsortes immer eine umfassende Führung bekommen. "Und dann zeigen wir natürlich diese Küche", sagt sie. "In dem Moment ist unsere Küche eigentlich ein kleiner Showroom. Wir erzählen den Leuten dann, dass diese Küche für 100% aus Altholz gebaut wurde. Damit machen wir uns natürlich auch glaubwürdiger. Wir tun, was wir sagen."
Die beiden erklären, dass die Einrichtung einer kreisförmigen Küche eigentlich nicht "das Ziel" war. "Es ist das Mittel, um zu zeigen, dass man viel erreichen kann, wenn man nachhaltig sein will", sagt Rik. "In dieser Küche ist alles Natur pur. Ich sage manchmal: Das ist eine Küche mit Brüsten. Hier ist es genau richtig."
"Hier kann also jeder etwas über Kreislaufwirtschaft lernen", schließen die beiden. "Aber abgesehen davon ist es auch einfach ein schöner Ort. Es ist der perfekte Ort, an dem wir kommunizieren können, was wir erreichen wollen. Noch besser: Hier können wir zeigen, dass wir eigentlich viel ehrgeiziger sind als die Regierung. Letztere will bis 2050 eine vollständige Kreislaufwirtschaft erreichen. Wir glauben, dass dieser Zeitpunkt schon früher erreicht werden kann. Das strahlen wir von diesem Ort aus. Aber wir machen es auch selbst so ganz praktisch."-
Herso - Riks Unternehmen - steht für die endlose (Wieder-)Verwendung von Holz, d.h. für einzigartige Produkte mit einem geringen ökologischen Fußabdruck. Ausgehend von der Idee, dass Holz niemals verschwendet werden kann, gelingt es Herso, runde Böden, Möbel und Inneneinrichtungen herzustellen. Rik hat kein Problem damit, als Idealist bezeichnet zu werden, aber er sieht sich vor allem als Realist. "Für mich ist die Kreislaufwirtschaft eine Notwendigkeit. Eine Wirtschaft, die vollständig auf wiederverwendbaren Rohstoffen basiert, schafft eine Welt, die wir tatsächlich unseren Kindern und Enkeln hinterlassen können."